Übungen für Arthrose der Lendenwirbelsäule

Eine frühzeitige und gezielte Behandlung ist entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Neben medikamentösen Therapien und physiotherapeutischen Maßnahmen spielen spezielle Übungen eine zentrale Rolle in der konservativen Behandlung der lumbalen Arthrose. Durch gezielte Kräftigungs- und Dehnübungen kann die Muskulatur im unteren Rücken gestärkt, die Beweglichkeit verbessert und die Schmerzen gelindert werden.

Dieser Artikel stellt eine Auswahl effektiver Übungen vor, die speziell für Menschen mit Arthrose der Lendenwirbelsäule entwickelt wurden. Diese Übungen sind darauf ausgerichtet, die Gelenkfunktion zu unterstützen, die Muskulatur zu stärken und die allgemeine Mobilität zu verbessern.

Übungen für Arthrose der Lendenwirbelsäule

Die Rolle von Übungen bei der Behandlung

Regelmäßige Bewegung ist essenziell, um die Funktionalität der Gelenke zu erhalten und die degenerativen Prozesse zu verlangsamen. Durch gezielte Übungen wird die Muskulatur gestärkt, was die Wirbelsäule entlastet und stabilisiert. Eine kräftige Rücken- und Rumpfmuskulatur kann die Belastung der Wirbelgelenke verringern und somit Schmerzen reduzieren.

Darüber hinaus fördert Bewegung die Durchblutung und den Stoffwechsel im Gelenkbereich. Dies unterstützt die Versorgung der Knorpelzellen mit Nährstoffen und fördert die Regeneration des Gewebes. Regelmäßige körperliche Aktivität trägt auch zur Ausschüttung von Endorphinen bei, die als natürliche Schmerzmittel wirken und das allgemeine Wohlbefinden steigern.

Es ist entscheidend, Übungen zu wählen, die die Lendenwirbelsäule nicht übermäßig belasten. Sanfte, kontrollierte Bewegungen sind am effektivsten, um die gewünschten therapeutischen Effekte zu erzielen, ohne zusätzlichen Schaden anzurichten. Überlastungen und Fehlbelastungen sollten unbedingt vermieden werden, da sie die Symptome verschlimmern können.

Sanfte Dehnungen

Sanfte Dehnungen sind von entscheidender Bedeutung für Patienten mit Arthrose der Lendenwirbelsäule. Sie helfen dabei, die Flexibilität der Muskulatur zu erhalten, die Durchblutung zu fördern und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern. Durch regelmäßiges Dehnen können Spannungen gelöst und Schmerzen reduziert werden.

Hüftbeuger-Dehnung

Die Hüftbeuger-Dehnung zielt darauf ab, die Muskulatur im vorderen Hüftbereich zu lockern, die oft bei Rückenschmerzen und -steifheit eine Rolle spielt. Um diese Übung durchzuführen, kniet man sich auf ein Bein, während das andere Bein nach vorne gestellt wird. Das vordere Knie sollte in einem 90-Grad-Winkel gebeugt sein. Das Becken wird nach vorne geschoben, bis eine Dehnung in der Hüftbeugemuskulatur spürbar ist. Diese Position wird für etwa 20 bis 30 Sekunden gehalten, bevor die Seiten gewechselt werden.

Knie-zur-Brust-Dehnung

Die Knie-zur-Brust-Dehnung entspannt die untere Rückenmuskulatur und kann helfen, die Flexibilität in diesem Bereich zu erhöhen. Der Patient liegt auf dem Rücken und zieht ein Knie langsam zur Brust, während das andere Bein flach auf dem Boden bleibt. Diese Position wird für 20 bis 30 Sekunden gehalten. Danach wird das Bein gewechselt. Eine sanfte, gleichmäßige Atmung während der Dehnung ist wichtig, um die Muskulatur optimal zu entspannen.

Kindhaltung (Balasana)

Die Kindhaltung, eine Yoga-Position, ist besonders wirksam zur Entspannung des unteren Rückens. Dazu kniet man sich auf den Boden, setzt sich auf die Fersen und beugt den Oberkörper nach vorne, bis die Stirn den Boden berührt. Die Arme können nach vorne ausgestreckt oder entlang des Körpers abgelegt werden. Diese Haltung fördert die Dehnung der Wirbelsäule und lindert Verspannungen im Rückenbereich. Es wird empfohlen, diese Position für 30 Sekunden bis eine Minute zu halten, wobei auf eine tiefe und gleichmäßige Atmung geachtet werden sollte.

Seitliche Dehnung der Lendenwirbelsäule

Die seitliche Dehnung der Lendenwirbelsäule hilft, die seitlichen Muskeln des unteren Rückens zu dehnen. Der Patient sitzt aufrecht auf einem Stuhl mit den Füßen flach auf dem Boden. Ein Arm wird über den Kopf gestreckt, und der Oberkörper wird langsam zur Seite geneigt, bis eine Dehnung an der gegenüberliegenden Seite spürbar ist. Diese Position wird für 20 bis 30 Sekunden gehalten, bevor die Seiten gewechselt werden. Diese Übung sollte ohne ruckartige Bewegungen ausgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Katzen-Kuh-Übung

Die Katzen-Kuh-Übung ist eine dynamische Dehnung, die die Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule fördert. Der Patient geht in den Vierfüßlerstand, die Hände direkt unter den Schultern und die Knie unter den Hüften. Beim Einatmen wird der Rücken durchgesenkt und der Kopf leicht angehoben (Kuh-Position). Beim Ausatmen wird der Rücken nach oben gewölbt und das Kinn zur Brust gezogen (Katzen-Position). Diese Bewegung wird langsam und rhythmisch für 10 bis 15 Wiederholungen ausgeführt. Diese Übung fördert die Flexibilität und Mobilität der Wirbelsäule und hilft, Verspannungen zu lösen.

Sanfte Dehnungen sollten immer Teil eines umfassenden Behandlungsplans für Arthrose der Lendenwirbelsäule sein. Sie bieten eine effektive Möglichkeit, die Muskulatur zu lockern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Symptome der Arthrose zu lindern.

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Gezielte Atemübungen

Gezielte Atemübungen spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Arthrose der Lendenwirbelsäule. Sie helfen nicht nur, den Körper zu entspannen und Stress abzubauen, sondern verbessern auch die Sauerstoffversorgung der Muskeln und fördern die allgemeine Beweglichkeit. Durch die Integration von Atemtechniken in das tägliche Übungsprogramm können Patienten ihre Schmerztoleranz erhöhen und die Effizienz ihrer physischen Übungen steigern.

Tiefe Bauchatmung

Die tiefe Bauchatmung, auch Zwerchfellatmung genannt, ist eine grundlegende Technik zur Entspannung und Verbesserung der Lungenkapazität. Dabei wird tief durch die Nase eingeatmet, wobei sich der Bauch hebt, während die Brust möglichst ruhig bleibt. Anschließend wird langsam und vollständig durch den Mund ausgeatmet. Diese Atemübung kann im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden und sollte für etwa fünf Minuten geübt werden, um eine tiefgreifende Entspannung zu erreichen.

Anleitung zur tiefen Bauchatmung:

Eine bequeme Sitz- oder Liegeposition einnehmen.
Eine Hand auf den Bauch legen, die andere auf die Brust.
Tief durch die Nase einatmen, den Bauch nach außen wölben und die Brust ruhig halten.
Langsam durch den Mund ausatmen, den Bauch nach innen ziehen.
Den Atemrhythmus beibehalten und die Übung für fünf Minuten wiederholen.

Wechselatmung (Nadi Shodhana)

Die Wechselatmung, eine traditionelle Atemtechnik aus dem Yoga, fördert die Balance zwischen den beiden Gehirnhälften und beruhigt das Nervensystem. Diese Übung hilft, die Lungenkapazität zu erhöhen und das Atemvolumen zu maximieren, was besonders bei Arthrose-Patienten nützlich ist.

Anleitung zur Wechselatmung:

In einer bequemen, aufrechten Sitzposition beginnen.
Den rechten Daumen verwenden, um das rechte Nasenloch zu schließen.
Langsam und tief durch das linke Nasenloch einatmen.
Das linke Nasenloch mit dem Ringfinger der rechten Hand schließen und den Atem kurz anhalten.
Das rechte Nasenloch öffnen und langsam ausatmen.
Durch das rechte Nasenloch einatmen, dann wechseln und durch das linke Nasenloch ausatmen.
Diese Abfolge für fünf bis zehn Minuten wiederholen.

Kraftübungen

Durch gezielte Kräftigungsübungen kann die funktionelle Kapazität verbessert und die Schmerzen können langfristig gelindert werden. Hier sind einige spezifische Kraftübungen, die besonders vorteilhaft für Menschen mit lumbaler Arthrose sind:

Brückenübung

Die Brückenübung ist hervorragend geeignet, um die Gesäßmuskulatur, den unteren Rücken und die Bauchmuskulatur zu stärken. Diese Übung hilft, die Stabilität der Lendenwirbelsäule zu verbessern und die Belastung auf die Gelenke zu reduzieren.

Anleitung zur Brückenübung:

Auf den Rücken legen, die Knie angewinkelt und die Füße hüftbreit auf den Boden stellen.
Die Arme seitlich neben dem Körper platzieren.
Das Becken langsam anheben, bis der Körper eine gerade Linie von den Schultern zu den Knien bildet.
Die Position für einige Sekunden halten und dann das Becken langsam wieder absenken.
Diese Übung in drei Sätzen mit je 10-15 Wiederholungen durchführen.

Beinheben im Liegen

Diese Übung stärkt die Bauchmuskulatur und die Hüftbeuger, was zur Stabilisierung der Lendenwirbelsäule beiträgt. Sie kann sowohl im Liegen auf dem Rücken als auch seitlich liegend durchgeführt werden.

Anleitung zum Beinheben im Liegen:

Auf den Rücken legen und die Beine gestreckt ausstrecken.
Ein Bein langsam anheben, ohne das Knie zu beugen, bis es etwa einen 45-Grad-Winkel erreicht.
Das Bein langsam wieder absenken und die Übung mit dem anderen Bein wiederholen.
Für jede Seite drei Sätze mit je 10 Wiederholungen durchführen.

Plank-Variationen

Die Plank ist eine effektive Übung zur Stärkung der Rumpfmuskulatur, einschließlich der Bauch- und Rückenmuskulatur. Sie verbessert die Stabilität und reduziert die Belastung der Lendenwirbelsäule. Verschiedene Variationen der Plank können die Intensität und den Fokus der Übung verändern.

Anleitung zur klassischen Plank:

In die Liegestützposition gehen, die Unterarme auf dem Boden abstützen und die Ellenbogen direkt unter den Schultern platzieren.
Den Körper in einer geraden Linie von Kopf bis Fuß halten.
Die Position für 20-30 Sekunden halten und dabei die Bauchmuskeln anspannen.
Diese Übung in drei Sätzen wiederholen.

Vierfüßlerstand mit Arm- und Beinheben (Vogel-Hund-Übung)

Diese Übung verbessert die Koordination und stärkt die Rumpfmuskulatur. Sie hilft, die Stabilität der Lendenwirbelsäule zu fördern und die Muskelbalance zu verbessern.

Anleitung zur Vogel-Hund-Übung:

In den Vierfüßlerstand gehen, die Hände unter den Schultern und die Knie unter den Hüften platzieren.
Einen Arm nach vorne und das gegenüberliegende Bein nach hinten ausstrecken, dabei eine gerade Linie bilden.
Die Position für einige Sekunden halten und dann langsam zurück in die Ausgangsposition kehren.
Die Übung auf der anderen Seite wiederholen.
Diese Übung in drei Sätzen mit je 10 Wiederholungen pro Seite durchführen.
Seitliches Beinheben
Das seitliche Beinheben stärkt die seitliche Hüft- und Oberschenkelmuskulatur, was die Stabilität der Lendenwirbelsäule unterstützt. Diese Übung kann liegend oder stehend durchgeführt werden.

Yoga und Pilates

Yoga und Pilates sind bewährte Bewegungstherapien, die eine wichtige Rolle in der Behandlung von Arthrose der Lendenwirbelsäule spielen. Beide Methoden kombinieren sanfte Bewegungen mit Atemtechniken und fördern sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit. Sie sind besonders geeignet, um die Flexibilität, Kraft und Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern und gleichzeitig Stress abzubauen.

Vorteile von Yoga für die Lendenwirbelsäule

Yoga ist eine jahrtausendealte Praxis, die Körper und Geist in Einklang bringt. Speziell ausgewählte Yoga-Posen können helfen, die Muskulatur der Lendenwirbelsäule zu stärken, die Flexibilität zu erhöhen und die Schmerzen zu lindern.

  • Herabschauender Hund (Adho Mukha Svanasana):
    Fördert die Dehnung und Stärkung der Rückenmuskulatur.
    Anleitung: Aus dem Vierfüßlerstand die Hüften anheben und die Beine strecken, sodass der Körper ein umgekehrtes V bildet. Die Fersen in Richtung Boden drücken und den Rücken gerade halten.
  • Krieger II (Virabhadrasana II):
    Stärkt die Beine, öffnet die Hüften und verbessert die Stabilität.
    Anleitung: In eine weite Schrittstellung gehen, das vordere Knie beugen und das hintere Bein gestreckt lassen. Die Arme parallel zum Boden ausstrecken und den Blick nach vorne richten.
  • Katze-Kuh (Marjaryasana-Bitilasana):
    Mobilisiert die Wirbelsäule und löst Verspannungen.
    Anleitung: Im Vierfüßlerstand abwechselnd den Rücken wölben (Katzen-Position) und durchhängen lassen (Kuh-Position), während der Atem synchronisiert wird.

Vorteile von Pilates für die Lendenwirbelsäule

Pilates konzentriert sich auf die Stärkung der Kernmuskulatur, die Kontrolle und die Flexibilität des Körpers. Diese Methode kann besonders vorteilhaft für Menschen mit Arthrose der Lendenwirbelsäule sein, da sie gezielt die tief liegenden Muskeln stärkt, die für die Stabilität der Wirbelsäule verantwortlich sind.

  • Einbein-Stretch (Single Leg Stretch):
    Stärkt die Bauchmuskeln und verbessert die Stabilität des Rumpfes.
    Anleitung: Auf den Rücken legen, ein Knie zur Brust ziehen und das andere Bein gestreckt abheben. Die Hände platzieren sich am angezogenen Knie. Abwechselnd die Beine wechseln, während der Oberkörper leicht angehoben bleibt.
  • Schulterbrücke (Shoulder Bridge):
    Kräftigt den unteren Rücken und die Gesäßmuskulatur.
    Anleitung: Auf dem Rücken liegen, die Knie beugen und die Füße hüftbreit aufstellen. Das Becken anheben, bis der Körper eine gerade Linie bildet, und die Position halten, bevor das Becken langsam wieder abgesenkt wird.
  • Seitliche Planke (Side Plank):
    Stärkt die seitliche Rumpfmuskulatur und verbessert die Stabilität.
    Anleitung: Auf die Seite legen und sich auf dem Unterarm abstützen. Den Körper anheben, sodass er eine gerade Linie bildet, und die Position halten.

FAQs

Kann Bewegung Arthrose verschlimmern?
In der Regel nicht, solange die Übungen richtig ausgeführt und Überlastungen vermieden werden. Bewegung kann sogar helfen, die Symptome zu lindern.
Wie oft sollte ich die Übungen machen?
Idealerweise täglich, aber mindestens drei- bis viermal pro Woche, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Gibt es Übungen, die ich vermeiden sollte?
Ja, Übungen, die starke Schmerzen verursachen oder die Lendenwirbelsäule übermäßig belasten, sollten vermieden werden. Konsultiere im Zweifel einen Physiotherapeuten.
Wie lange dauert es, bis ich Verbesserungen sehe?
Das kann variieren, aber viele Menschen bemerken nach einigen Wochen regelmäßiger Übung eine Verbesserung ihrer Symptome.
Kann ich diese Übungen alleine zu Hause machen?
Ja, die meisten der beschriebenen Übungen können leicht zu Hause durchgeführt werden. Es ist jedoch wichtig, auf die korrekte Ausführung zu achten.
Katie Knight

Gründer und Chefredakteur von Hondrolife.net. Doktor der medizinischen Wissenschaften, Pharmakologe.

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