Ein Sehnenriss im Finger kann zu erheblichen Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit führen. Es handelt sich um eine Verletzung der Sehnen, die für die Verbindung der Muskeln mit den Knochen verantwortlich sind. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Sehnenrisses im Finger genauer betrachten.
- Was ist ein Sehnenriss im Finger?
- Ursachen eines Sehnenrisses im Finger
- Symptome eines Sehnenrisses im Finger
- Diagnose eines Sehnenrisses im Finger
- Behandlungsmöglichkeiten für einen Sehnenriss im Finger
- Prävention von Sehnenrissen im Finger
- Vermeidung von Risikofaktoren
- Förderung der Sehnengesundheit
- Präventive medizinische Kontrollen
- Risiken und Komplikationen bei unbehandelten Sehnenrissen im Finger
- Fazit
- FAQs zu Sehnenrissen im Finger
Was ist ein Sehnenriss im Finger?
Bevor wir uns direkt mit einem Sehnenriss im Finger beschäftigen, sollten wir zuerst die Rolle und Funktion einer Sehne verstehen. Sehnen sind kräftige Strukturen aus Bindegewebe, die Muskeln mit Knochen verbinden und so Bewegungen ermöglichen. Sie sind robust, doch durch bestimmte Faktoren können sie verletzt werden, was zu einem sogenannten Sehnenriss führen kann.
Ein Sehnenriss, medizinisch auch Tendinose genannt, bezeichnet das teilweise oder vollständige Zerreißen einer Sehne. Es handelt sich hierbei um eine ernsthafte Verletzung, die durch einen abrupten Kraftaufwand, chronische Überbelastung oder degenerative Veränderungen entstehen kann.
Ein Sehnenriss im Finger tritt auf, wenn eine oder mehrere der Sehnen, die für die Bewegung des Fingers verantwortlich sind, beschädigt werden. Dies kann entweder die Beugesehnen an der Handinnenfläche oder die Strecksehnen auf der Handrückseite betreffen. Die Fingergelenke sind besonders anfällig für Sehnenrisse, da sie häufig hohe Lasten aushalten müssen und dabei nur durch relativ kleine Sehnen unterstützt werden.
Ursachen eines Sehnenrisses im Finger
- Traumatische Ereignisse
Dies könnte ein Sturz auf die Hand sein oder ein direkter Schlag gegen den Finger. Solche Unfälle können eine erhebliche Kraft auf die Sehne ausüben und sie über ihr Limit hinaus belasten, was zum Sehnenriss führt. In einigen Fällen kann der Riss auch auftreten, wenn der Finger plötzlich in die falsche Richtung gebogen wird. - Chronische Überbeanspruchung und wiederholte Mikrotraumata
Chronische Überbeanspruchung der Fingersehnen ist eine weitere häufige Ursache für Sehnenrisse. Sie tritt auf, wenn die Sehne über einen langen Zeitraum ständigem Druck und wiederholten kleinen Verletzungen ausgesetzt ist, die als Mikrotraumata bekannt sind. Dies ist besonders häufig bei Personen der Fall, die routinemäßig Tätigkeiten mit hoher Handbelastung ausüben, wie beispielsweise Musiker, Tischler oder Büroangestellte. - Degenerative Prozesse und altersbedingte Veränderungen
Mit dem Altern beginnen Sehnen ihre Elastizität und Festigkeit zu verlieren. Dies ist auf eine Reihe von biochemischen Veränderungen im Kollagen zurückzuführen, dem Hauptprotein, das Sehnen ihre Struktur verleiht. Degenerative Prozesse können durch eine verringerte Durchblutung der Sehnen, eine verminderte Produktion von Kollagen und anderen Stoffwechselstörungen verstärkt werden. - Systemische Krankheiten
Einige systemische Krankheiten können die Wahrscheinlichkeit eines Sehnenrisses im Finger erhöhen. Rheumatoide Arthritis, Lupus und andere entzündliche Erkrankungen können zu einer Entzündung und Schwächung der Sehnen führen. Auch metabolische Störungen wie Diabetes können die Sehnen beeinträchtigen und das Risiko eines Sehnenrisses erhöhen. - Medikamentöse Einflüsse
Einige Medikamente können die Wahrscheinlichkeit eines Sehnenrisses erhöhen. Fluorchinolon-Antibiotika beispielsweise sind bekannt dafür, dass sie das Risiko für Sehnenverletzungen erhöhen können. Sie können die Struktur des Kollagens beeinträchtigen und die Sehnen schwächen. Auch bestimmte Kortikosteroide, die oft zur Behandlung von Entzündungen eingesetzt werden, können die Integrität der Sehnen beeinträchtigen und das Risiko von Rissen erhöhen.
Symptome eines Sehnenrisses im Finger
- Unmittelbare Symptome nach dem Trauma
Dies kann ein plötzlicher, starker Schmerz im Bereich des betroffenen Fingers sein, der oft als scharf oder stechend beschrieben wird. Zusätzlich kann es zu einer sofortigen Schwellung und Rötung kommen. In einigen Fällen kann ein hörbares Knacken oder Schnappen zum Zeitpunkt der Verletzung auftreten, was auf das tatsächliche Reißen der Sehne hinweist. - Bewegungseinschränkungen
Bei einem Riss der Beugesehne kann der Betroffene den Finger nicht mehr vollständig beugen, während ein Riss der Strecksehne das Strecken des Fingers verhindert. - Schmerzen und Unbehagen
Abgesehen von dem akuten Schmerz unmittelbar nach der Verletzung, können andauernde Schmerzen im betroffenen Finger auftreten. Dies kann sich als dumpfer, anhaltender Schmerz manifestieren, der bei Bewegung oder Druck auf den Finger verstärkt wird. In einigen Fällen kann der Schmerz bis in die Hand oder den Unterarm ausstrahlen. - Physische Anzeichen
Je nach Schweregrad der Verletzung kann es zu sichtbaren Veränderungen am Finger kommen. Dies kann eine sichtbare Verformung sein, insbesondere wenn der Sehnenriss mit einem Knochenbruch einhergeht. Auch eine Vorwölbung oder Beule kann auftreten, die durch das Ende der gerissenen Sehne verursacht wird, die sich zurückzieht und eine sichtbare Ausbuchtung bildet. - Späte Symptome
Wenn ein Sehnenriss im Finger unbehandelt bleibt, können im Laufe der Zeit weitere Symptome auftreten. Dazu gehören chronische Schmerzen, eine zunehmende Versteifung des Fingers und eine abnehmende Griffkraft. Bei anhaltender Belastung kann es auch zu weiteren Verletzungen kommen, einschließlich erneuter Risse oder Schäden an den umgebenden Strukturen.
Diagnose eines Sehnenrisses im Finger
- Klinische Untersuchung
Der behandelnde Arzt wird die betroffene Hand und insbesondere den betroffenen Finger visuell inspizieren und palpieren. Während dieser Untersuchung achtet der Arzt auf Anzeichen einer Schwellung, Rötung oder Verformung. Auch die Beweglichkeit des Fingers wird getestet, um festzustellen, ob es Einschränkungen beim Beugen oder Strecken gibt. - Funktionstests
Der Finkelstein-Test, der sogenannte Beugesehnentest und der Strecksehnentest sind einige Beispiele. Diese Tests sind spezifisch darauf ausgerichtet, die Integrität der Sehnen in der Hand zu beurteilen. - Bildgebende Verfahren
Eine Röntgenaufnahme kann durchgeführt werden, um auszuschließen, dass eine Knochenfraktur vorliegt. Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT) sind besonders hilfreich bei der Darstellung der Weichteile, einschließlich der Sehnen. Sie ermöglichen es dem Arzt, den Zustand der Sehnen direkt zu visualisieren und den genauen Ort und die Schwere des Risses zu bestimmen. - Differentialdiagnose
Um eine genaue Diagnose zu stellen, ist es auch wichtig, andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen. Dieser Prozess, bekannt als Differentialdiagnose, beinhaltet den Ausschluss anderer Zustände, die ähnliche Symptome verursachen können. Dazu gehören beispielsweise Arthritis, Gicht, Tendinitis und andere Verletzungen wie Knochenbrüche oder Bänderverletzungen.
Behandlungsmöglichkeiten für einen Sehnenriss im Finger
Die Behandlung eines Sehnenrisses im Finger hängt stark von der Schwere der Verletzung, der betroffenen Sehne und dem Gesundheitszustand des Patienten ab. Die Therapieoptionen umfassen konservative Maßnahmen, physikalische Therapie und chirurgische Interventionen.
- Konservative Behandlung
Bei weniger schweren Sehnenverletzungen kann eine konservative Behandlung ausreichen. Diese beinhaltet eine Immobilisierung des betroffenen Fingers mit einer Schiene oder einem Verband für einen bestimmten Zeitraum. Diese Maßnahme soll die Heilung der verletzten Sehne unterstützen und verhindern, dass sie weiter belastet wird. Zudem kann die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, wie nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), helfen, Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu reduzieren. Diese Medikamente hemmen das Enzym Cyclooxygenase, das für die Produktion von Prostaglandinen verantwortlich ist, welche Schmerzen und Entzündungen verursachen. - Physiotherapie
Nachdem der Heilungsprozess fortgeschritten ist, kann eine gezielte physiotherapeutische Behandlung helfen, die Beweglichkeit und Stärke des Fingers wiederherzustellen. Spezielle Übungen können die Sehne stärken und die normale Funktion des Fingers unterstützen. - Chirurgische Behandlung
In Fällen, in denen der Sehnenriss umfangreich ist oder die konservative Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg führt, kann eine chirurgische Intervention notwendig sein. Dabei wird die gerissene Sehne wieder zusammengenäht und gegebenenfalls mit einem Sehnentransplantat verstärkt.Nach der Operation folgt eine Phase der Immobilisierung und danach eine intensive physiotherapeutische Rehabilitation, um den Heilungsprozess zu fördern und die volle Funktionsfähigkeit des Fingers wiederherzustellen.
Prävention von Sehnenrissen im Finger
Während eine vollständige Prävention von Sehnenrissen im Finger nicht immer möglich ist, können dennoch bestimmte Maßnahmen das Risiko einer Verletzung reduzieren. Hierbei handelt es sich um Vorsichtsmaßnahmen, die sowohl das Vermeiden von Risikofaktoren als auch die Förderung der allgemeinen Sehnengesundheit umfassen.
Vermeidung von Risikofaktoren
Die Eliminierung oder Minimierung von Risikofaktoren spielt eine wesentliche Rolle in der Prävention von Sehnenverletzungen. Dazu gehört unter anderem das Vermeiden von übermäßigem Stress auf die Sehnen durch wiederholte oder abrupte Bewegungen. Insbesondere bei Tätigkeiten oder Sportarten, die die Finger belasten, sollte auf eine korrekte Technik und eine ausreichende Pausenzeit geachtet werden.
Auch bestimmte systemische Erkrankungen, wie rheumatoide Arthritis oder Diabetes mellitus, können das Risiko für Sehnenverletzungen erhöhen. Eine angemessene Kontrolle und Behandlung dieser Grunderkrankungen kann daher das Risiko für Sehnenrissen reduzieren.
Förderung der Sehnengesundheit
Die allgemeine Sehnengesundheit kann durch eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil gefördert werden. Eine ausreichende Zufuhr von Proteinen und Vitaminen, insbesondere Vitamin C, das für die Kollagensynthese essentiell ist, kann zur Erhaltung der Sehnenintegrität beitragen.
Regelmäßige Bewegung und gezieltes Krafttraining können die Muskulatur stärken und die Sehnen belastbarer machen. Es ist wichtig, das Training langsam zu steigern und auf eine korrekte Technik zu achten, um Überlastungen zu vermeiden.
Präventive medizinische Kontrollen
Regelmäßige medizinische Kontrollen können dabei helfen, frühzeitig Anzeichen von Sehnenüberlastungen oder -schäden zu erkennen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Personen, die eine hohe Belastung der Finger aufweisen, wie Musiker oder Handwerker, sollten besonders auf mögliche Symptome einer Sehnenverletzung achten und bei Bedarf einen Arzt aufsuchen.
Risiken und Komplikationen bei unbehandelten Sehnenrissen im Finger
Ein unbehandelter Sehnenriss im Finger kann zu verschiedenen Komplikationen und langfristigen Problemen führen. Zudem kann eine Verschleppung der Behandlung die therapeutischen Maßnahmen erschweren und verlängern.
- Funktionelle Einschränkungen und dauerhafte Deformitäten
Zunächst kann der Sehnenriss dazu führen, dass die betroffene Person ihre Finger nicht mehr vollständig bewegen kann, was zu erheblichen Einschränkungen in Alltag, Beruf und Freizeit führen kann. Ohne adäquate Behandlung kann dies zu dauerhaften funktionalen Defiziten und einer irreversiblen Versteifung des Fingers führen. Darüber hinaus kann ein unbehandelter Sehnenriss im Finger zu einer dauerhaften Deformität des Fingers führen, dem sogenannten “Knopflochdeformität”. Dabei rutscht die Sehne durch eine Rissstelle und verursacht eine charakteristische Beugestellung des Fingers, die ohne Behandlung dauerhaft bleiben kann. - Schmerzen und Entzündungen
Weiterhin kann ein unbehandelter Sehnenriss zu chronischen Schmerzen und Entzündungen führen. Die durch den Sehnenriss verursachte Entzündungsreaktion kann zu Schwellungen, Schmerzen und weiteren Gewebeschäden führen. Langfristig kann dies zu einer Arthrose des betroffenen Gelenkes führen, einer degenerativen Gelenkerkrankung, die mit erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergeht. - Schwierigkeiten bei der späteren Behandlung
Ein weiteres Risiko bei einem unbehandelten Sehnenriss besteht darin, dass eine spätere Behandlung erschwert sein kann. Wenn der Riss zu lange besteht, kann sich Narbengewebe bilden, das die Reparatur der Sehne erschwert und das funktionelle Ergebnis beeinträchtigen kann. Daher ist es wichtig, einen Sehnenriss so früh wie möglich zu behandeln.
Fazit
Ein Sehnenriss im Finger kann schmerzhaft und einschränkend sein, aber mit der richtigen Behandlung und Rehabilitation können die meisten Menschen eine vollständige Genesung erzielen. Es ist wichtig, bei Verdacht auf einen Sehnenriss im Finger einen Arzt aufzusuchen und sich einer angemessenen Diagnose und Behandlung zu unterziehen.
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