Behandlung von Arthrose der Wirbelsäule

Arthrose der Wirbelsäule, auch als Spondylarthrose bezeichnet, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die zu den häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen zählt. Diese Erkrankung betrifft vor allem ältere Menschen, kann jedoch auch jüngere Personen betreffen, insbesondere wenn bestimmte Risikofaktoren vorhanden sind. Mit dem fortschreitenden Alter kommt es zu einem natürlichen Verschleiß der Gelenke und Bandscheiben, was zu einer Abnutzung des Knorpels führt. Der Knorpel fungiert als eine Art Puffer zwischen den Wirbelkörpern und ermöglicht eine reibungslose Bewegung der Wirbelsäule. Wenn dieser Knorpel geschädigt oder abgenutzt ist, reiben die Knochen direkt aufeinander, was Schmerzen und Entzündungen verursacht.

Die Behandlung von Arthrose der Wirbelsäule erfordert einen umfassenden Ansatz, der sowohl konservative als auch gegebenenfalls operative Maßnahmen umfasst. Ziel der Behandlung ist es, die Schmerzen zu lindern, die Funktion der Wirbelsäule zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Dabei spielen neben medikamentösen und physiotherapeutischen Ansätzen auch Lebensstiländerungen eine entscheidende Rolle. Eine frühzeitige Diagnose und ein individuell angepasstes Behandlungskonzept sind entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

Behandlung von Arthrose der Wirbelsäule

Was ist Arthrose der Wirbelsäule?

Arthrose der Wirbelsäule, medizinisch als Spondylarthrose bezeichnet, ist eine degenerative Erkrankung der Wirbelgelenke, die durch den Abbau des Gelenkknorpels gekennzeichnet ist. Dieser Knorpel fungiert als eine Art Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln und ermöglicht reibungslose Bewegungen. Mit dem Fortschreiten der Arthrose wird der Knorpel zunehmend abgenutzt, was zu Schmerzen, Entzündungen und eingeschränkter Beweglichkeit führt.

Die Wirbelsäule besteht aus 24 beweglichen Wirbeln, die durch Bandscheiben und Facettengelenke miteinander verbunden sind. Diese Facettengelenke, auch als kleine Wirbelgelenke bekannt, befinden sich an der Hinterseite der Wirbelsäule und tragen erheblich zur Flexibilität und Stabilität des Rückens bei. Bei der Spondylarthrose sind es genau diese Gelenke, die von der Knorpeldegeneration betroffen sind.

Der Prozess der Arthrose beginnt oft schleichend. Im frühen Stadium verliert der Knorpel an Wassergehalt und Elastizität, was zu einer rauen und rissigen Oberfläche führt. Mit der Zeit wird der Knorpel immer dünner, bis er schließlich vollständig abgenutzt ist. In diesem fortgeschrittenen Stadium reiben die Knochen direkt aufeinander, was erhebliche Schmerzen und entzündliche Reaktionen verursacht.

Ursachen für die Entwicklung von Arthrose der Wirbelsäule sind vielfältig. Der natürliche Alterungsprozess spielt eine zentrale Rolle, da der Knorpel mit zunehmendem Alter seine Regenerationsfähigkeit verliert. Darüber hinaus können genetische Veranlagungen, wiederholte Belastungen durch berufliche Tätigkeiten oder sportliche Aktivitäten sowie Verletzungen der Wirbelsäule das Risiko einer Spondylarthrose erhöhen. Auch Übergewicht kann durch die zusätzliche Belastung der Wirbelgelenke zur Entstehung der Krankheit beitragen.

Medikamente

Die medikamentöse Behandlung spielt eine zentrale Rolle bei der Linderung der Symptome von Arthrose der Wirbelsäule. Ziel ist es, Schmerzen zu reduzieren, Entzündungen zu hemmen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern.

  • Schmerzmittel (Analgetika)
    Schmerzmittel sind oft die erste Wahl zur symptomatischen Behandlung von Arthrose. Paracetamol wird häufig als erstes Mittel eingesetzt, da es eine gute schmerzlindernde Wirkung hat und im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln weniger Nebenwirkungen verursacht.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
    Nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen sind wirksame Medikamente zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Sie blockieren die Produktion von Prostaglandinen, Substanzen, die Entzündungen und Schmerzen im Körper fördern.
  • COX-2-Hemmer
    COX-2-Hemmer wie Celecoxib bieten eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung ähnlich der von NSAR, jedoch mit einem geringeren Risiko für Magen-Darm-Nebenwirkungen.
  • Kortikosteroide
    Kortikosteroide sind starke entzündungshemmende Medikamente, die sowohl oral als auch in Form von Injektionen verabreicht werden können. Injektionen in die betroffenen Wirbelgelenke können eine schnelle und effektive Schmerzlinderung bieten.
  • Opioide
    Opioide wie Tramadol und Oxycodon werden in der Regel nur bei starken Schmerzen eingesetzt, die mit anderen Medikamenten nicht ausreichend kontrolliert werden können. Aufgrund ihres hohen Suchtpotenzials und der Gefahr von Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung und Schläfrigkeit werden Opioide meist nur für kurze Zeiträume und unter strenger ärztlicher Überwachung verschrieben.
  • Chondroitinsulfat und Glucosamin
    Chondroitinsulfat und Glucosamin sind Nahrungsergänzungsmittel, die oft bei der Behandlung von Arthrose verwendet werden. Es wird angenommen, dass sie den Knorpelabbau verlangsamen und die Gelenkgesundheit fördern.
  • Hyaluronsäure-Injektionen
    Hyaluronsäure-Injektionen, auch als Viscosupplementation bekannt, zielen darauf ab, die Gelenkflüssigkeit zu verbessern und die Beweglichkeit zu erhöhen. Diese Behandlung wird häufiger bei Kniearthrose eingesetzt, kann aber auch bei Wirbelsäulenarthrose hilfreich sein.
  • Antidepressiva und Antikonvulsiva
    Antidepressiva wie Amitriptylin und Antikonvulsiva wie Pregabalin können zur Schmerzbehandlung bei chronischer Arthrose eingesetzt werden. Diese Medikamente wirken auf das zentrale Nervensystem und können helfen, neuropathische Schmerzen zu lindern, die durch die Arthrose verursacht werden.

Physiotherapie und Bewegung

Physiotherapie und Bewegung sind zentrale Bausteine in der Behandlung von Arthrose der Wirbelsäule. Durch gezielte Übungen und manuelle Techniken kann der degenerative Prozess verlangsamt und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich gesteigert werden.

  • Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur
    Physiotherapeuten entwickeln individuelle Übungsprogramme, die gezielt auf die Stärkung der tiefen Rückenmuskeln abzielen. Dazu gehören unter anderem Übungen wie das Rückentraining auf der Matte, der Einsatz von Therabändern oder Übungen an speziellen Trainingsgeräten.
  • Dehnübungen
    Sie dienen dazu, die Flexibilität der Muskeln und Bänder zu erhalten und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu fördern. Beispiele hierfür sind die Dehnung der ischiokruralen Muskulatur (Oberschenkelrückseite), der Hüftbeuger und der Rückenmuskulatur.

Empfohlen werden gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking. Diese Sportarten belasten die Wirbelsäule nicht übermäßig und unterstützen dennoch die Kräftigung der Muskulatur und die allgemeine Fitness.

  • Manuelle Therapie
    Die manuelle Therapie ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Physiotherapie. Hierbei setzt der Therapeut gezielte Handgriffe und Mobilisationstechniken ein, um blockierte oder schmerzhaft eingeschränkte Gelenke zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Wärme- und Kältetherapie
    Physiotherapeuten nutzen auch Wärme- und Kältetherapie, um Schmerzen und Entzündungen zu behandeln.
  • Hydrotherapie und Aquagymnastik
    Das Wasser trägt das Körpergewicht, wodurch die Belastung auf die Gelenke verringert wird. Gleichzeitig bietet der Wasserwiderstand ein effektives Training für die Muskulatur. Übungen im Wasser können die Beweglichkeit verbessern und Schmerzen lindern.

Antientzündliche Ernährung

Durch die gezielte Auswahl bestimmter Nahrungsmittel kann die Entzündungsreaktion im Körper reduziert und die Symptomatik der Arthrose positiv beeinflusst werden.

  • Omega-3-Fettsäuren
    Omega-3-Fettsäuren sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und sollten ein fester Bestandteil der Ernährung bei Arthrose sein. Sie finden sich reichlich in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Hering.
  • Antioxidantien
    Obst und Gemüse sind reich an Antioxidantien. Besonders empfehlenswert sind Beeren (wie Blaubeeren, Himbeeren und Erdbeeren), grünes Blattgemüse (wie Spinat und Grünkohl), sowie buntes Gemüse (wie Paprika und Karotten). Diese Lebensmittel liefern Vitamine C und E sowie Beta-Carotin, die starke antioxidative Wirkungen haben.
  • Polyphenole
    Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die ebenfalls entzündungshemmende Wirkungen haben. Besonders reich an Polyphenolen sind Olivenöl, grüner Tee, dunkle Schokolade und verschiedene Obstsorten wie Äpfel und Trauben.
  • Ballaststoffe
    Ballaststoffe sind essenziell für eine gesunde Verdauung und können indirekt zur Entzündungshemmung beitragen. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse sind hervorragende Ballaststoffquellen.
  • Gewürze und Kräuter
    Bestimmte Gewürze und Kräuter haben starke entzündungshemmende Eigenschaften. Kurkuma, Ingwer und Knoblauch sind besonders hervorzuheben.

Chirurgische Eingriffe

Chirurgische Eingriffe kommen bei der Behandlung von Arthrose der Wirbelsäule vor allem dann in Betracht, wenn konservative Maßnahmen keine ausreichende Linderung mehr bringen und die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt ist. Es gibt verschiedene operative Verfahren, die je nach individueller Situation und Schweregrad der Erkrankung angewendet werden können.

Indikationen für eine chirurgische Intervention sind starke, chronische Schmerzen, neurologische Ausfälle wie Taubheitsgefühle oder Lähmungen sowie eine deutliche Einschränkung der Beweglichkeit und Lebensqualität.

  • Wirbelsäulenversteifung (Spinalfusion)
    Bei der Spinalfusion werden zwei oder mehr Wirbelkörper dauerhaft miteinander verbunden, um die Stabilität der Wirbelsäule zu erhöhen und die Schmerzen zu lindern. Dies geschieht in der Regel durch den Einsatz von Schrauben, Platten oder Knochentransplantaten.
  • Bandscheibenprothese
    Die Implantation einer Bandscheibenprothese ist eine Alternative zur Wirbelsäulenversteifung. Hierbei wird die beschädigte Bandscheibe entfernt und durch eine künstliche Bandscheibe ersetzt. Diese Prothese soll die natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten und gleichzeitig die Schmerzen lindern.
  • Minimalinvasive Dekompression
    Minimalinvasive Techniken wie die Dekompression zielen darauf ab, den Druck auf die Nervenwurzeln zu reduzieren. Dies geschieht durch die Entfernung von knöchernen Wucherungen oder verdicktem Bandgewebe, das auf die Nerven drückt.

Alternative Behandlungsmethoden

Neben den konventionellen medizinischen Ansätzen gibt es eine Vielzahl alternativer Behandlungsmethoden, die bei der Behandlung von Arthrose der Wirbelsäule in Betracht gezogen werden können.

  • Akupunktur
    Die Akupunktur ist eine traditionelle chinesische Heilmethode, bei der feine Nadeln an spezifischen Punkten des Körpers eingeführt werden. Diese Praxis soll das Gleichgewicht der Lebensenergie (Qi) wiederherstellen und die natürlichen Heilungsprozesse des Körpers anregen. Studien haben gezeigt, dass Akupunktur bei einigen Patienten mit Arthrose der Wirbelsäule Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern kann.
  • Chiropraktik
    Die Chiropraktik konzentriert sich auf die Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, insbesondere der Wirbelsäule. Chiropraktiker verwenden manuelle Techniken, um Fehlstellungen zu korrigieren und die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern. Bei Arthrose der Wirbelsäule kann die chiropraktische Behandlung helfen, Schmerzen zu lindern und die Bewegungsfreiheit zu erhöhen.
  • Homöopathie
    Die Homöopathie ist eine alternative medizinische Praxis, die auf dem Prinzip “Gleiches mit Gleichem heilen” basiert. Homöopathische Mittel werden in stark verdünnter Form verabreicht und sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Bei der Behandlung von Arthrose werden verschiedene homöopathische Präparate eingesetzt, die individuell auf die Symptome des Patienten abgestimmt sind.
  • Osteopathie
    Die Osteopathie ist eine ganzheitliche medizinische Disziplin, die sich auf die manuelle Behandlung des Bewegungsapparates konzentriert. Osteopathen verwenden Techniken wie sanfte Mobilisationen und Dehnungen, um die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern und die Durchblutung zu fördern.
  • Phytotherapie
    Die Phytotherapie, oder Pflanzenheilkunde, nutzt die heilenden Eigenschaften von Pflanzen zur Behandlung verschiedener Beschwerden. Bestimmte pflanzliche Präparate wie Weidenrinde, Teufelskralle und Weihrauch haben entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften und können bei der Behandlung von Arthrose der Wirbelsäule unterstützend wirken.
  • Magnetfeldtherapie
    Die Magnetfeldtherapie ist eine alternative Behandlungsmethode, bei der pulsierende elektromagnetische Felder verwendet werden, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Studien zur Wirksamkeit der Magnetfeldtherapie bei Arthrose liefern gemischte Ergebnisse, aber einige Patienten berichten von einer Verbesserung ihrer Symptome.

FAQs

Kann Arthrose der Wirbelsäule geheilt werden?
Nein, Arthrose der Wirbelsäule kann nicht geheilt werden. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Welche Sportarten sind bei Arthrose der Wirbelsäule empfehlenswert?
Schonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Yoga sind bei Arthrose der Wirbelsäule empfehlenswert.
Wie kann man Arthrose vorbeugen?
Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und das Vermeiden von Übergewicht sind wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung von Arthrose.
Ist Arthrose vererbbar?
Ja, genetische Faktoren können das Risiko, an Arthrose zu erkranken, erhöhen. Eine familiäre Vorbelastung spielt eine Rolle bei der Entstehung der Erkrankung.
Katie Knight

Gründer und Chefredakteur von Hondrolife.net. Doktor der medizinischen Wissenschaften, Pharmakologe.

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